Musikhochschulen und Konservatorien im Nationalsozialismus

Das Projekt hat zum Ziel, am Beispiel dreier Institutionen, der Hochschule für Musik in Berlin, der dortigen Akademie für Schul- und Kirchenmusik und der Musikhochschule in Stuttgart, die Musikausbildung im NS-Staat zu erforschen. Die beteiligten Forscherinnen und Forscher werden von zwei Erkenntnisinteressen geleitet: Zum einen fragt das Projekt nach dem Einfluss des Nationalsozialismus auf die professionelle Musikausbildung. Zum anderen wird in umgekehrter Perspektive nach der Funktion  der Musikhochschulen und ihrer Angehörigen bei der Entstehung, Stabilisierung und Forcierung nationalsozialistischer Herrschaft gefragt. Dazu wird eine breite Quellenbasis herangezogen von institutionsgeschichtlichen Archivalien, Behördenakten über Fachpublikationen wichtiger Akteurinnen und Akteure bis zu Ego-Dokumenten.

Das Vorhaben schließt damit eine überraschende Forschungslücke und liefert mehr als nur eine Geschichte der untersuchten Institutionen. Ein genaueres Verständnis für institutionelle Auseinandersetzungen, Machtmissbrauch, politische Einflussnahmen auf die Musikausbildung und die dahinterstehenden Prozesse in der Vergangenheit ist eine wesentliche Voraussetzung, um in der Gegenwart politische und soziale Entwicklungen an Musikhochschulen sowie in anderen Bereichen von Kultur und Gesellschaft kritisch zu begleiten.