Sophie Drinker Institut bei der Jahrestagung der GfM
Im Rahmen der 77. Jahrestagung der Gesellschaft für Musikforschung in Weimar organisierten Philine Lautenschläger und Alexandre Bischofberger am 7. Oktober 2025 ein Freies Panel zum Thema Musikhochschulen und Konservatorien im ‚Dritten Reich‘. Vergleichende Perspektiven auf das Musikleben im Nationalsozialismus.
Beide präsentierten dabei Ergebnisse aus ihren laufenden Forschungsprojekten zur Geschichte der Berliner beziehungsweise der Stuttgarter Musikhochschule. Das Panel bot darüber hinaus mit Beiträgen von Yvonne Wasserloos (Salzburg) und Christoph Henzel (Würzburg) weitere Fallstudien, die das Spektrum der untersuchten Institutionen erweiterten.
Im Zentrum standen Prozesse der „Arisierung“ und „Gleichschaltung“, kulturpolitische Steuerungsmaßnahmen sowie die Politisierung der Künste im Kontext der nationalsozialistischen Bildungspolitik. Um diesen Phänomenen nachzugehen, richteten die Vortragenden den Blick insbesondere auf einzelne Akteurinnen und Akteure, ihre individuellen Handlungsspielräume, den Alltag an den Musikhochschulen jener Zeit und den Umgang mit den kulturpolitischen Leitideen.
Martin Rempe (Konstanz) übernahm den Kommentar zu den vier Vorträgen und eröffnete die gemeinsame Diskussion, in der deutlich wurde, dass die Rolle der Musikhochschulen im Nationalsozialismus bislang noch nicht hinreichend erforscht ist. Besonders betont wurde das Potenzial vergleichender Ansätze, die unterschiedliche Institutionen in Beziehung setzen, sowie die Notwendigkeit einer engeren Zusammenarbeit zwischen Geschichts- und Musikwissenschaft, um die komplexen Verflechtungen zwischen Musikleben, Politik und institutionellen Strukturen vertieft zu beleuchten.
