Europäische Instrumentalistinnen
des 18. und 19. Jahrhunderts

 

Angeline, Sophie 

Lebensdaten unbekannt, englische (?) Flötistin und Pianistin. Von Robert Sidney Pratten (1824–1868) an der Flöte ausgebildet, debütierte sie am 15. Sept. 1866 in einer Konzertreihe Alfred Mellons im Covent Garden Theatre. In der Besprechung der „Musical World“ wird der Veranstalter als „true believer in novelty“ charakterisiert, der klingende Namen wie Emile Sauret, Marie Krebs und Carlotta Patti bevorzuge und nun „a new lady flautist“ präsentiere (MusW 1866, S. 605). Sophie Angeline „was received with marked favour“ (ebd.) und trat anschließend, wie Anzeigen in verschiedenen Tageszeitungen belegen, „every evening at eight“ in den Mellon’s Concerts mit zahlreichen Mitwirkenden und einem anspruchsvollen gemischten Programm auf. Am 5. Dez. 1867 ist ein Konzert in New Port (Isle of Wight) dokumentiert: „Considerable curiosity was manifested when Mdlle. Angeline came to perform her part. Her playing was excellent, and delighted her audience, by whom she was frequently applauded” (Hampshire Telegraph 11. Dez. 1867). Im Juni des folgenden Jahres trat Sophie Angeline im jährlichen Konzert von Frank Elmore in den Londoner Hanover Square Rooms auf. Im Frühjahr 1870 scheint sie sich der Cremona Musical Union angeschlossen zu haben, den Zeitungsanzeigen zufolge eine Familie von fünf Schwestern und drei Brüdern namens Greenhead, die Werbung machten mit Attraktionen wie der „Grand International Fantasia in Elaborate Costumes of all Nations“ und einer „Grand Nautical Selection, in Characteristic Costumes“. „Mdelle Zara (violin), Mdlle. Marie (violoncello), Mdlle Sophie Angeline (flute), Mdlle Miranda (flageolet)“ wurden in den Anzeigen besonders herausgestellt, und von der letzteren wurde behauptet, sie sei „the only Lady Performer on that Instrument in the world“ (Western Mail 12. Mai 1875)Auf diese Weise war das Publikumsinteresse für einige Jahre gesichert, und die Cremona Musical Union konnte mit ihrem Programm mehrere Jahre in England gastieren. Zwischen 1870 und 1877 traten sie in über 35 verschiedenen Städten auf, von Aberdeen im Norden Schottlands bis Christchurch an der Südküste der Insel. Dass Sophie Angeline, die bei diesen Veranstaltungen in ein „bohemian costume“ gekleidet war, tatsächlich zur Familie Greenhead gehörte, ist unwahrscheinlich. Was sie jeweils spielte, ist nicht aufgeführt, mit Ausnahme des Carnival eines ungenannten Komponisten (The Era, 28. Juli 1872).

1866 teilt die „Musical World“ mit, Sophie Angeline habe „solos on the piano and flute“ gespielt (MusW 1866, S. 704), und die „Musical Times“ erwähnt für den 5. Dez. 1867 im Konzert von New Port eine „Pianoforte performance by Mdlle. Sophie Angeline“ (MusT Jan. 1868, S. 266).

 

LITERATUR

The Era [London] 16., 23. Sept. 1866; 28. Juli 1872; 14. Sept. 1873; 30. Aug., 13., 27. Sept., 18. Okt. 1874; 17. Jan., 12. Dez. 1875; 9. Jan., 27. Febr., 18. Juni 1876

Hampshire Telegraph and Sussex Chronicle [Portsmouth] 11. Dez. 1867; 28. Mai 1870

The Hull Packet and East Riding Times 20. Febr. 1874

Jackson’s Oxford Journal 7., 14. Okt. 1871; 23. Juni 1877

Liverpool Mercury 14. Aug. 1875

MusT Jan. 1868, S. 266

MusW 1866, S. 605, 704; 1868, S. 453

NZfM 1866, S. 402

North Wales Chronicle [Bangor] 2., 9. Sept. 1876

The Orchestra 1868, S. 177

The Pall Mall Gazette 15., 19. Sept. 1866

Western Mail [Cardiff] 12., 13. Mai 1875

 

FH

 

 

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