Europäische Instrumentalistinnen
des 18. und 19. Jahrhunderts

 

Schleicher, Josepha, geb. Straßburger

Geburts- und Sterbedaten unbekannt, Klarinettistin, Geigerin und Sängerin. Ihr Vater war der Musiker Caspar Straßburger. Die Familie lebte im schweizerischen Mannenbach. Josepha war die Älteste von fünf Geschwistern und wurde wie ihr Bruder und ihre Schwestern musikalisch ausgebildet. Bei einer „Kirchenfunction“ hörte der durchreisende Fagottist Franz Josef Schleicher (?–1819), wie sie „nicht nur sehr wacker auf dem Chore sang, sondern wechselweise auch die Violine und Clarinette spielte“ (Schilling). Die beiden heirateten im Jahr 1787, und ihr Ehegatte sah es als seine „süßeste Pflicht“ an, „die schönen Talente seiner Lebensgefährtin immer mehr noch auszubilden, so daß diese bald auch bei größeren Productionen mitwirken konnte“ (Schilling). Josepha Schleicher setzte ihre musikalische Karriere fort, indem sie gemeinsam mit ihrem Mann konzertierte. Das Ehepaar ließ sich in Stockach am Bodensee nieder und bekam innerhalb von 13 Jahren 13 Kinder. Die älteste Tochter war Cordula Schleicher, die später als Klarinettistin, Bassethornspielerin und Geigerin tätig wurde, die zweitälteste die später bekannte Klarinettistin, Pianistin und Violinistin Caroline Schleicher (Caroline Krähmer); beide bekamen zusammen mit ihren Geschwistern von der Mutter Instrumentalunterricht. Ab 1805 begleitete Josepha Schleicher mit ihrer ganzen Familie ihren Mann und ihre beiden ältesten Töchter (1809 verheiratete sich Cordula und wurde durch die jüngere Tochter Sophie ersetzt), die bis zum Tode Franz Josef Schleichers im Jahre 1819 als Trio Süddeutschland und die Schweiz bereisten.

 

LITERATUR

Schilling

Weston II

Nicola Färber, Caroline Schleicher-Krähmer „Le comble du ridicule“, unveröffentlichte Dissertation, Wien 2008.

 

AH/CB

 

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