Europäische Instrumentalistinnen
des 18. und 19. Jahrhunderts

 

Farrenc, Victorine (-Louise)

* 23. Febr. 1826 in Paris, † 3. Jan. 1859 in Versailles, Pianistin und Komponistin. Sie war das einzige Kind des Flötisten, Verlegers und Musikgelehrten Aristide Farrenc (1794–1865) und der Pianistin und Komponistin Louise Farrenc. Im Alter von fünfeinhalb Jahren erhielt sie den ersten Klavierunterricht von ihrer Mutter. Bereits als junges Mädchen trat sie öffentlich auf. Mit zwölf Jahren spielte sie das Klavierkonzert in a-Moll von Hummel, mit 15 die 48 Präludien und Fugen von Joh. Seb. Bach. Darüber hinaus wurde sie in Komposition unterrichtet und schrieb als 20-Jährige Romanzen, Klavierstücke und Lieder. Ab 1843 studierte sie in der Klavierklasse ihrer Mutter am Pariser Konservatorium und schloss ihr Studium 1844 mit dem 1. Preis ab. 1845 und 1846 gab sie zahlreiche Konzerte in Paris und Brüssel. Besonders hervorgehoben wurden ihre Interpretationen des 5. Klavierkonzerts Es-Dur von Beethoven und des Klavierkonzerts d-Moll KV 466 von Mozart. Sie galt als äußerst vielversprechende Pianistin. Etwa im Jahr 1847 erkrankte Victorine Farrenc schwer an einer nicht näher bekannten Krankheit. Aus der Zeit danach sind lediglich zwei Auftritte im Rahmen von Hauskonzerten bei den Farrencs bekannt.

Ihr Repertoire umfasste neben den bereits genannten Komponisten Werke von Thalberg, Louise Farrenc und Pixis.

 

LITERATUR

FM 9. Jan. 1859, S. 14f.  13. März 1859, S. 188f.

RGM 1845, S. 391; 1859, S. 14

MGG 2000

Bea Friedland, Louise Farrenc, 1804–1875. Composer, Performer, Scholar, New York City University 1975, Ann Arbor 1980.

Christin Heitmann, Die Orchester- und Kammermusik von Louise Farrenc vor dem Hintergrund der zeitgenössischen Sonatentheorie (= Veröffentlichungen zur Musikforschung 20), Wilhelmshaven 2004.

 

Jan Felix Jaacks/Anja Herold

 

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