Europäische Instrumentalistinnen
des 18. und 19. Jahrhunderts

 

Bloomfield-Zeisler, Blumenfeld, Bloomfield, Zeisler, Fannie, Fanny

* 16. Juli 1863 in Bielitz/Österr. Schlesien (heute Polen), † 20. Aug. 1927 in Chicago/IL. Ihre Eltern waren Bertha geb. Jäger (1833–?) und der Kaufmann Salomon Blumenfeld (1835–?); nach der Geburt von drei Söhnen war Fannie das vierte Kind. 1866 wanderte ihr Onkel Abraham Jäger in die Vereinigten Staaten aus, gründete in Appleton/WI einen Textilienhandel und veranlasste im selben Jahr Fannies Vater und ein Jahr später seine Frau und die Kinder ebenfalls zur Emigration. Salomon Blumenfeld trat in das Geschäft seines Schwagers ein. Die Familie übersiedelte 1869 nach Milwaukee und ließ sich schließlich 1870 in Chicago nieder, wo Salomon und Bertha Blumenfeld ihre eigene Textilfirma gründeten. Fannie wuchs in einem kulturell interessierten und von jüdischer Tradition geprägten Elternhaus auf und hatte schon als Siebenjährige Gelegenheit, vom Klavierunterricht ihres Bruders Moriz (der sich später unter dem Namen Maurice Bloomfield als Sanskrit-Gelehrter einen Namen machte, 1855–1928) zu profitieren. Bald bekam auch sie Unterricht bei Bernhard Ziehn (1845–1912), der seit 1871 in Chicago als privater Klavier- und Theorielehrer tätig war und sie an Sonaten von Haydn, Mozart und Clementi sowie Czerny-Etüden schulte. 1874 wechselte sie zu Carl Wolfsohn (1834–1907), der sie vor allem mit Beethovens Musik vertraut machte. Wolfsohn hatte in Chicago die Beethoven Musical Society gegründet; im Rahmen dieser Organisation bekam Fannie am 25. Febr. 1875 elfjährig Gelegenheit, mit dem Andante F-Dur von Beethoven erstmals öffentlich aufzutreten. Ihre Schulbildung fand in der Public Grammar School und im Dearborn Seminary in Chicago statt.

Als Anna Essipoff 1877 in den Vereinigten Staaten tourte und Bekanntschaft mit Fannie Blumenfeld machte, empfahl sie der begabten Nachwuchspianistin, ihre Ausbildung in Wien bei Theodor Leschetizky (1830–1915) fortzusetzen. Zunächst widersetzten sich die Eltern einem so gewagten Unternehmen. Die Vierzehnjährige war gesundheitlich labil – die Diagnosen reichten von allgemeiner Anfälligkeit und Schwäche, Kopfschmerzen und Anämie über chronische Verdauungsstörungen bis zu Skoliose – , und eine solche Reise war unmöglich ohne familiäre Begleitung. Dennoch setzte Fannie ihr Vorhaben durch und reiste mit Mutter und Großmutter 1878 nach Europa, wo zunächst eine vierwöchige Kur in Franzensbad erfolgte. Während eines kurzen Aufenthalts im heimischen Bielitz lernte Fannie in der Familie von entfernten Verwandten ihren zukünftigen Ehemann Sigmund Zeisler kennen. In Wien stellte sich heraus, dass Theodor Leschetizky als Lehrer noch nicht zur Verfügung stand, sodass zunächst Julius Epstein (1832–1926) und Guido Raab von Rabenau (um 1834–1886) am Wiener Konservatorium ihre Ausbildung übernahmen. Wie auch seine Vorgänger äußerte Leschetizky im Hinblick auf ihre physische Belastbarkeit Zweifel an einer möglichen Solokarriere der jungen Musikerin. Während des Wien-Aufenthaltes, der bis 1883 dauern sollte, wurden verschiedene Ärzte aufgesucht, darunter auch der Amateurpianist Theodor Billroth. Auch er gab zu bedenken, dass eine Skoliose bei stundenlangem Sitzen am Klavier erhebliche Folgen nach sich ziehen könne. Die junge Studentin, die während ihres Wien-Aufenthaltes teilweise Tag und Nacht ein eisernes Korsett tragen musste, beharrte jedoch auf ihrem Wunsch, Konzertpianistin zu werden.

1883 kehrte Fannie Bloomfield, wie sie sich nun nannte, mit ihrer Mutter in die Vereinigten Staaten zurück, wo sie am 11. Jan. 1884 in der Beethoven Society in Chicago mit dem Klavierkonzert f-Moll op. 16 von Adolf Henselt debütierte. Der Kritiker der „Chicago Daily Tribune“ zeigte sich vor allem von der Vielseitigkeit der Musikerin beeindruckt: „Whether in thundering forte passages or in a pianissimo dying away like a far-off song; whether in cascade-like runs or the majestic partamento [recte: portamento]; whether in single-voiced melody or in the fullest possible harmony, every note was clear and distinct“ (Chicago Daily Tribune 12. Jan. 1884). Nach einem zweiten Auftritt in Chicago am 30. Apr. 1884 erfolgten zunächst keine weiteren Engagements. Erst die Bitte des Klavierherstellers Charles Keidel von der Knabe Piano Company, auf einem seiner Instrumente im Peabody Institute in Baltimore einen Klavierabend zu geben, löste weitere Verpflichtungen aus. Am 31. Jan. 1885 debütierte Fannie Bloomfield in New York mit dem Konzert d-Moll von Anton Rubinstein, gefolgt von einem zweiten Auftritt mit Henselts Konzert am 7. Febr. 1885. Die Presse zollte ihr höchstes Lob: „In brilliancy and precision of execution, delicacy of expression, and individuality of style Miss Bloomfield’s performance has not been excelled by any lady pianiste who has appeared in New York since Mme. Essipoff“ (The World, zit. nach Chicago Daily Tribune 8. Febr. 1885). „Miss Bloomfield excited undisguised astonishment by the vigor and brilliancy of her interpretation of the Henselt concerto. A more dashing performance than hers could scarcely be imagined, and only an amazing technical proficiency could have enabled her to maintain the impetuosity with which she attacked the rapid movements“ (The Tribune, zit. ebd.). Es folgten weitere Konzerte mit dem Boston Symphony Orchestra unter Wilhelm Gericke und dem New York Symphony Orchestra unter Walter Damrosch. Ihre Vertretung übernahm Henry Wolfsohn, der Bruder ihres früheren Lehrers und einer der wichtigsten Agenten der Vereinigten Staaten.

Am 18. Okt. 1885 heiratete Fannie Bloomfield den ebenfalls aus Bielitz stammenden Sigmund Zeisler (1860–1931). Er hatte in Wien Studien in Jura und Politikwissenschaft absolviert, an der Northwestern University in Evanston/IL ein Examen als Bachelor of Laws (LL.B.) abgelegt und erwarb in Chicago schnell einen beachtlichen Ruf als Anwalt. 1886 wurde der älteste Sohn Leonard geboren.

Ein weiterer Studienaufenthalt in Wien bei Leschetizky fand in der zweiten Jahreshälfte 1888 statt, bei dem Fannie Bloomfield-Zeisler die Freundschaft mit Anna Essipoff erneuerte, sich an deren Konzerten in London beteiligen konnte und Bekanntschaft mit dem Konzertagenten Hermann Wolff schloss, der sie ab 1893 für Europa vertrat.

Ausgestattet mit einer so lang andauernden und gewissenhaften Ausbildung bei einem der gefragtesten Klavierlehrer der Alten Welt, entfaltete Fannie Bloomfield-Zeisler in den folgenden Jahrzehnten eine Karriere, die einerseits untermauert war mit der „great European reputation“ (Musical Standard 1909 I, S. 27), deren Erwerb sie später ambitionierten MusikerInnen empfehlen sollte; andererseits war sie in den Vereinigten Staaten aufgewachsen und konnte so als Ausweis der inzwischen leistungsfähigen amerikanischen Musikkultur gelten. Bis 1925 war sie eine der gefragtesten Solistinnen der Neuen Welt, unternahm dichtgedrängte Tourneen, z. B. mit über 50 Konzerten in der Wintersaison 1895/96 und einer West Coast Tour in der folgenden Saison, bei der sie in San Francisco, Sacramento, San Jose, Portland, Tacoma, Seattle und Spokane auftrat. Während der sieben Klavierabende in Francisco führte sie sieben unterschiedliche Programme auf. Sie musizierte mit den besten Orchestern und unter so renommierten Dirigenten wie Walter Damrosch, Ansgar Hamerick, Victor Herbert, Artur Nikisch, Anton Seidl, Leopold Stokowski und Theodore Thomas.

1897 hatte die Musikerin ihren zweiten Sohn Paul zur Welt gebracht, 1899 gefolgt von Ernest, was jeweils mit längeren Unterbrechungen ihrer Karriere verbunden war. Es fiel Fannie Bloomfield nach eigenem Zeugnis oft schwer, Familie und Berufung zu verbinden, und offensichtlich war Sigmund Zeisler dabei eine große Hilfe, der um ihretwillen eine politische Laufbahn abbrach, sich auf eine Anwaltskanzlei beschränkte und seine Frau häufig auf Reisen begleitete.

Die Karriere schloss immer wieder Tourneen in Europa ein. 1893/94 konzertierte sie in Berlin, Leipzig, Dresden und Wien, in der folgenden Saison in Magdeburg, Bremen, Berlin, Mainz, Hamburg, München, Kopenhagen, Köln, Frankfurt a. M., Genf und Hannover. 1898 trat sie im Frühjahr mehrfach in London und Ende Mai beim Niederrheinischen Musikfest auf. 1902 war sie in Paris, 1912 erneut in Leipzig, Berlin, Paris und in London zu hören.

Fannie Bloomfield-Zeislers Kritiker zeigten sich meist überwältigt von ihrer Kraft, ihrem Temperament, ihrer stupenden Technik, ihrem singenden Legato und ihrer Ausdrucksfähigkeit. Insbesondere die amerikanischen Blätter hoben ihren Rang innerhalb der weltbesten PianistInnen hervor: „Mme. Zeisler easily ranks among the chief pianists of the world, without distinction of sex, and the qualities to which she owes her prominence, the beauty of the tone which she elicits from the instrument, the combination of delicacy and power which her playing presents, the lovely cantabile of her legato and the unfailing brilliancy of her execution were all impressively exemplified in her interpretation“ (Philadelphia Inquirer 10. Febr. 1907). Als sie im Herbst 1893 in Magdeburg unter Anwesenheit von Anton Rubinstein neben Chopins Konzert f-Moll auch Rubinsteins Konzert d-Moll spielte, schrieb die „Chicago Tribune“, „most cultured Germans had previously assumed that ‚crude America‘ had nothing to offer the world except ‚pork, grain and machinery,‘ but this concert clearly proved otherwise“ (zit. nach Macleod, S. 82). Als Fannie Bloomfield-Zeisler Rubinsteins Konzert begann, „he flushed, he shifted his position, he fidgeted during the entire first half of the first movement…. Soon he … began nodding with the rhythm and ‚beaming with delight‘“ (ebd.). Als der Korrespondent der „Chicago Tribune“ der Musikerin anschließend gratulieren wollte, sei Rubinstein bei ihr gewesen und habe ihr für die „‚superbly artistic‘ performance“ beider Werke (ebd. S. 82f.) gedankt. Auch die Anwesenheit von Anton Bruckner und Johannes Brahms im Publikum während eines Wiener Konzerts wird für die Amerikanerin und die amerikanische Öffentlichkeit Ausweis der Wertschätzung gewesen sein, die man ihr in der österreichischen Musikmetropole entgegenbrachte.

Auch die europäische Presse teilte, mit wenigen Einschränkungen, die Wertschätzung der Musikerin. Nach ihrem Berliner Debüt am 19. Okt. 1893 (Chopin, Klavierkonzert f-Moll und Rubinstein, Klavierkonzert d-Moll) war in den „Signalen für die musikalische Welt“ zu lesen: „Ihre Technik ist strahlend und den höchsten Anforderungen der modernen Virtuosität gewachsen, der Anschlag voll und kernig, Vortrag und Auffassung lassen auf eine echt musikalische Natur schließen“ (Signale 1893, S. 823). Sogar in der strengen „Neuen Berliner Zeitung“ wurde sie enthusiastisch gefeiert: „Das spröde Klavier zeigt sich Frau Bloomfield Zeisler in einer Weise unterthan und dienstfertig, dass es auch dem kleinsten Winke, dem geheimsten Wunsche zu willfahren scheint. Ob an dieser technischen Vollkommenheit auch das eigentliche Blühen des Tones den gleichen Antheil hat, konnte man an dem genannten Konzert [Saint-Saëns, c-Moll op. 44] nicht entscheiden. Das hörte man aber schon aus jeder Phrase heraus, dass Frau Bloomfield-Zeisler unbedingt zu den allerersten Klavierspielerinnen der Jetztzeit zu zählen ist. Ein Leben und Feuer sprühte aus den Tasten, als ob das Instrument elektrisch geladen wäre. Und wie wurde das Philharmonische Orchester [unter Franz Mannstädt] aus seiner sonst so sieghaften Ueberlegenheit aufgerüttelt. Ich hätte nicht geglaubt, dass eine einzige heissblütige Dame einer ganzen, sonst so festgeschlossenen Schaar von Männern so viel zu schaffen machen könne“ (Bock 1893, S. 543).

Die „Neue Zeitschrift für Musik“ nannte Fannie Bloomfield-Zeisler nach ihrem Konzert am 27. Okt. 1893 in Leipzig „eine Virtuosin ersten Ranges“ (NZfM 1893, S. 456). „In Chopin’s F moll- und Rubinstein’s D moll-Concert bewältigte sie die technischen Schwierigkeiten mit spielender Leichtigkeit und reproducirte den Geistesgehalt in musterhafter Phrasirung. Dabei entfaltete sie einen Nuancenreichthum, der sich vom leisesten Pianissimo bis zum donnernden Fortissimo steigerte. Was bei Chopin ein Haupterforderniß: die Gesangsstellen als Cantus hervorheben und die sie umspielenden Arabeskenfiguren leise säuselnd hingleiten zu lassen, vollbrachte sie in bewunderungswürdiger Weise“ (ebd.). Dem Kritiker der „Signale“ fehlte es hingegen „an Maßhalten und Ordnung. Ihr Spiel ist eben, wir möchten sagen: leider Gottes — ganz modern zugeschnitten, und sie gefällt sich, wie das nun heutzutage einmal gäng [sic] und gäbe ist, in Zeitmaß-Uebertreibungen, übermäßigem Anwenden des Tempo rubato, vordringlichem Operiren mit scharfen Druckern und Lichtern u. s. w. u. s. w.“ (Signale 1893, S. 869). Im Herbst 1894 wiederholte die Pianistin in Berlin ihren Vorjahres-Erfolg und musizierte mit den Berliner Philharmonikern nun unter der Leitung von Richard Strauss.

Während Fannie Bloomfield-Zeisler bei ihrem ersten England-Aufenthalt 1888 noch im Schatten Anna Essipoffs gestanden hatte, wurde sie zehn Jahre später, unterstützt durch zahlreiche Korrespondentenberichte aus den USA und Deutschland, bereits als Starpianistin erwartet. Wiederum wählte sie Rubinsteins hochvirtuoses Konzert in d-Moll für ihren ersten Auftritt am 28. Apr. 1898 in der Philharmonic Society unter Alexander C. Mackenzie. Die „Times“ wußte sie mit einer „most vigorous interpretation […] at once in popular favour. Her touch and tone are exceptionally fine, and her sense of proportion and just balance is well developed. Her technique is altogether adequate, even when judged by the highest standards, and if her playing of the concerto seemed occasionally to err from excess of force, nothing could have been better chosen for her second solo than the charming scherzo from Litolff’s fourth concerto, the passages of which were executed with faultless delicacy and effect“ (Times 29. Apr. 1898). Die „masculine force of execution“ sah der „Musical Standard“ zwar ergänzt durch „a delicately feminine style of ‚treatment‘“ (Musical Standard 1898 I, S. 313), in der „Musical Times“ musste sich die Künstlerin allerdings das zweifelhafte Kompliment gefallen lassen, sie sei „perhaps the most interesting of all living Amazons of the keyboard“ (MusT 1898, S. 390). Auch der Wiener Korrespondent der „Neuen Zeitschrift für Musik“ hatte es angebracht gefunden, auf „die große Kraft ihres Spieles“ zu verweisen, „die bei einer Dame nicht erwartet werden konnte, […] obgleich hierdurch das zarte und innige, das ja auch in einem Claviervortrage Berücksichtigung finden muß, weniger zur Geltung kam“ (NZfM 1894, S. 114). Im Allgemeinen zeigen die Kritiken Bloomfield-Zeislers jedoch, dass die geschlechterpolarisierenden Erwartungen, Wahrnehmungen und Zuschreiben mit dem Ende des Jahrhunderts seltener wurden.

Mit 57 Jahren errang Fannie Bloomfield-Zeisler in New York am 13. Febr. 1920 einen überwältigenden Erfolg mit der Aufführung dreier Klavierkonzerte von Mozart (c-Moll KV 491), Chopin (f-Moll), Tschaikowsky (b-Moll). „Only a few contemporary pianists are endowed with such a remarkable rhythmic faculty as this reincarnation of the old Fannie Zeisler“ (Musical America, zit. nach Macleod, S. 92). Am 25. Febr. 1925 feierte die Musikerin ihr 25-jähriges Bühnenjubiläum, u. a. mit der Aufführung von Schumanns Klavierkonzert a-Moll und Chopins Konzert f-Moll mit dem Chicago Orchestra. Sie starb 64-jährig an einer Herzattacke, nachdem sie ihre Auftritte wegen eines Herzleidens bereits einige Zeit vorher hatte einschränken müssen.

Das Repertoire der Pianistin zeigt eine Vorliebe für teilweise hochvirtuose Konzerte des 19. Jahrhunderts: Beethoven Es-Dur op. 73, Weber Konzertstück f-Moll op. 79, Chopin f-Moll op. 21, Henselt f-Moll op. 16, Schumann a-Moll op. 54, Litolff Es-Dur op. 45, Saint-Saëns c-Moll op. 44, Rubinstein d-Moll op. 70, Grieg a-Moll op. 16. Ein stärkeres Gewicht hatten in ihren Klavierabenden Werke von Beethoven, Weber, Schubert-Tausig, Mendelssohn, Chopin und Liszt, selten ergänzt durch Solowerke des 18. Jahrhunderts. 27 Kompositionen für Klavier solo liegen in Einspielungen für Welte-Mignon und für Ampico (American Piano Company) reproducing pianos vor.

Fannie Bloomfield-Zeisler war auch als Klavierdozentin tätig, u. a. im Bush Temple of Music in Philadelphia. In Aufsätzen und Interviews beschäftigte sie sich mit unterschiedlichen Aspekten des Klavierlernens, der Karriereplanung, des öffentlichen Auftretens und der Programmgestaltung. Beim Jahrestreffen der American Music Teachers’ National Association 1890 in Detroit hielt sie einen vielbeachteten Vortrag über „Woman in Music“, in dem sie die Erfolge von Interpretinnen hervorhob, während sie den geringeren Ertrag von Komponistinnen auf „lack of opportunity and not lack of ability“ (zit. nach Macleod, S. 92) zurückführte. Amy Beach, Signe Lund, Marie Prentner und Cécile Chaminade widmeten ihr Kompositionen und wurden von ihr aufgeführt.

Das Jacob Rader Marcus Center der American Jewish Archives ist im Besitz der Sammlung „Fannie Bloomfield-Zeisler Papers“, die ihren gesamten Lebenszeitraum umfassen, hauptsächlich aber die Jahre 1900–1925 betreffen. Die Sammlung enthält eine biographische Skizze von Sigmund Zeisler, persönliche Dokumente, Korrespondenzen u. a. mit Victor Herbert, Theodor Leschetizky, Edward Schütt und Carl Wolfsohn sowie Konzertprogramme und -kritiken.

 

 

 

SCHRIFTEN

Fannie Bloomfield-Zeisler, „Woman in Music“, in: The Etude Jan. 1892, S. 6ff.

[Fannie Bloomfield-Zeisler,] „The Study of Expression, in: Musical News 1895, S. 467f. (Nachdruck aus: The Etude März 1895, S. 63ff.)

Fanny Bloomfield Zeisler, „Expression in Piano Playing, in: Musical Standard 1895 I, S. 250f. (Nachdruck aus: The Etude März 1895, S. 63ff.)

Fannie Bloomfield-Zeisler, „What an Artist Advises about Ways of Practise“, in: The Etude Juni 1896, S. 139ff.

Fanny Bloomfield Zeisler, „The Subjective Player, in: Musical Standard 1898 II, S. 135. (Nachdruck aus: The Etude Aug. 1898, S. 225ff.)

Fannie Bloomfield-Zeisler, „The Secret of Public Appearance, in: Musical Standard 1909 I, S. 26–28. (Nachdruck aus: The Etude Dez. 1908, S. 761ff.)

„Mme. Bloomfield-Zeisler on American Musical Conditions“, in: The Etude Aug. 1909, S. 573ff.

Fanny Bloomfield-Zeisler, „Appearing in Public“, in: Great Pianists on Piano Playing. Study Talks with Foremost Virtuosos, hrsg. von James Francis Cooke, Philadelphia 1913, S. 80–95.

Fannie Bloomfield-Zeisler,Public to Blame for Blind Worship of European Fetish, in: Musical America 24 (Okt. 1914).

 

TONAUFNAHMEN (Welte-Mignon- und Ampico-Tonrollen)

Johann Sebastian Bach, Toccata und Fuge d-Moll BWV 565

Domenico Scarlatti/Karl Tausig, Pastorale für Klavier

Domenico Scarlatti/Karl Tausig, Capriccio aus der Klaviersonate E-Dur K. 20 (L. 375)

Christoph Willibald Gluck/Giovanni Sgambati, „Tanz der seligen Geister“ aus Orpheus und Eurydike

Ludwig van Beethoven, Klaviersonate Nr. 32 c-Moll op. 111

Ludwig van Beethoven, „Türkischer Marsch“ aus der Schauspielmusik Die Ruinen von Athen op. 113

Franz Schubert/Karl Tausig, Militärmarsch op. 51 Nr. 1

Felix Mendelssohn, Lied ohne Worte Nr. 28 G-Dur op. 62 Nr. 4

Frédéric Chopin, Scherzo Nr. 1 h-Moll op. 20

Frédéric Chopin, Scherzo Nr. 2 b-Moll op. 31

Frédéric Chopin, Nocturne Nr. 7 cis-Moll op. 27 Nr. 1

Frédéric Chopin, Nocturne Nr. 8 Des-Dur op. 27 Nr. 2

Frédéric Chopin, Nocturne Nr. 13 c-Moll op. 48 Nr. 1

Frédéric Chopin, Klaviersonate Nr. 2 b-Moll op. 35

Frédéric Chopin, Klavierwalzer Nr. 6 Des-Dur op. 64 Nr. 1

Frédéric Chopin, Klavierwalzer Nr. 11 Ges-Dur op. 70 Nr. 1

Anton Rubinstein, Barcarolle op. 30 Nr. 1

Anton Rubinstein, Mélancolie op. 51 Nr. 1

Johannes Brahms, Rhapsodie Es-Dur op. 119 Nr. 4

Moritz Moszkowski, Gondoliera op. 41

Moritz Moszkowski, Etüde La jongleuse op. 52 Nr. 4

Moritz Moszkowski, Liebeswalzer As-Dur op. 57 Nr. 5

Eduard Schütt, Croquis et Silhouettes für Klavier op. 87 Nr. 4

Cécile Chaminade, Le Retour op. 134

Eugène d’Albert, Gavotte und Musette aus der Suite op. 1

Ede Poldini, Poupée Valsante aus Sept Marionettes Nr. 2

Howard Brockway, Serenade für Klavier

 

LITERATUR (Auswahl)

Athenæum 1898 I, S. 639

Baltimore American 1903, 5. Dez.; 1911, 14. Jan.

Billboard [New York] 10. Jan. 1920

Bock 1893, S. 357, 520f., 534, 543, 551; 1894, S. 481; 1895, S. 3, 117

Boston Journal 1901, 21. Nov.; 1902, 30. Nov.

Chicago Daily Tribune 1884, 6., 12. Jan., 27. Apr.; 1885, 8. Febr.

Figaro [Paris] 24. Nov. 1902

Gil Blas 5. Febr. 1912

Le Matin 24. Nov. 1902

Le Ménestrel 1912, S. 44

Monthly Musical Record 1898, S. 136

Musical Herald 1916, S. 12

Musical News 1898, S. 402, 454, 478

Musical Standard 1890 I, S. 127; 1893 II, S. 24, 429; 1894 II, S. 343, 408; 1898 I, S. 282, 290ff., 298, 313, 315; 1901 I, S. 152; 1902 II, S. 130; 1903 II, S. 6; 1912 I, S. 90, 108

MusT 1895, S. 831; 1898, S. 388, 390, 478; 1912, S. 181

New York Times 31. Jan. 1885

NZfM 1884, S. 199; 1885, S. 99, 145, 187; 1887, S. 197, 282; 1888, S. 217; 1891, S. 165; 1893, S. 456; 1894, S. 114, 492, 528, 538; 1895, 41, 175; 1898, S. 266; 1899, S. 451

Philadelphia Inquirer 1906, 13. Febr.; 1907, 10. Febr.; 1908, 17. Dez.

Revue illustrée 15. Dez. 1902, NP

Signale 1884, S. 312f., 461; 1886, S. 130; 1887, S. 569; 1888, S. 75; 1889, S. 41, 59; 1890, S. 602; 1891, S. 137, 195, 298; 1892, S. 269; 1893, S. 90, 427, 571, 586, 668, 823, 869, 920, 935, 949, 1029; 1894, S. 871, 918, 920, 935, 955, 995, 1029, 1031, 1060, 1095, 1107; 1895, S. 7, 71, 164; 1896, S. 42, 59, 105; 1898, S. 518, 522, 535, 547; 1900, S. 57; 1903, S. 154; 1904, S. 122

Times [London] 1898, 29. Apr., 3., 9., 12. Mai; 1912, 10. Febr.

Baker 1, Baker 5, Grove 5, Pratt, Thompson, MGG 2000 (Art. „Ziehn, Bernhard“), Encyclopædia Britannica

Illustriertes Konversations-Lexikon der Frau, 2 Bde., Bd. 2, Berlin 1900.

Beth Abelson Macleod, Women Performing Music. The Emergence of American Women as Classical Instrumentalists and Conductors, Jefferson/NC u. London 2001.

Christina L. Reitz, Fannie Bloomfield-Zeisler. Concert Pianist Battling Gender Lines in the Early 20th Century, in: International Journal of Arts and Commerce 1 (2012), S. 1–18 (folgt in weiten Teilen Macleod), http://www.ijac.org.uk/images/frontImages/Vol_1_No_1_/9_Zeisler_submission_humanities.pdf., Zugriff am 9. Sept. 2014.

Harriette Brower, The Project Gutenberg eBook of Piano Mastery, Kap. XXIV: Fannie Bloomfield Zeisler, mit Interview, http://www.gutenberg.org/files/15604/15604-h/15604-h.htm, Zugriff am 9. Sept. 2014.

Diana Hallmann, Fannie Bloomfield Zeisler 1863–1927“, in: Jewish Women’s Archive, http://jwa.org/encyclopedia/article/zeisler-fannie-bloomfield, Zugriff am 9. Sept. 2014.

A Finding Aid to the Fannie Bloomfield-Zeisler Papers. 1882–1927. Manuscript Collection No. 587, http://americanjewisharchives.org/collections/ms0587/, Zugriff am 9. Sept. 2014.

 

Bildnachweis

Musical Standard 1898 I, nach S. 290

Bibliothèque nationale de France

 

Freia Hoffmann

 

© 2014 Freia Hoffmann