Europäische Instrumentalistinnen
des 18. und 19. Jahrhunderts

 

Benda, Maria Carolina, Caroline, verh. Wolf

Get. 27. Dez. 1742 in Berlin, † 8. Febr. oder 2. Aug. 1820 in Weimar, Clavierspielerin, Sängerin und Komponistin. Unterricht in Gesang und Klavierspiel erhielt sie von ihrem Vater, dem Violinisten und Komponisten Franz Benda (1709–1786). Ihre Mutter war die Kammerfrau Franziska Louise Eleonore, geb. Stephanie (1718–1758), ihre jüngere Schwester die Pianistin, Sängerin und Komponistin Juliane verh. Reichardt. Der Zeitschrift „Wöchentliche Nachrichten und Anmerkungen die Musik betreffend“ „singt [sie] nicht nur sehr gut, sondern spielt und accompagnirt auch nicht schlecht auf dem Claviere“ (Hiller 1766, S. 194). Als 18-Jährige unternahm Maria Carolina Benda zusammen mit ihrem Vater Besuchs- und Kunstreisen zu den Fürstenhöfen Gotha, Weimar und Rudolstadt. 1761 konzertierten Vater und Tochter am Hofe der Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar, die Maria Carolina Benda daraufhin als Sängerin und Kammerfrau engagierte. 1770 heiratete sie den ebenfalls am Hofe angestellten Organisten, Kapellmeister und und Komponisten Ernst Wilhelm Wolf (1735–1792). Gemeinsam mit ihm ging sie auf Konzertreise nach Berlin und Potsdam. Sie war Mitglied des Weimarer Liebhabertheaters (1775–1783) unter der Leitung von Goethe und komponierte einige Lieder mit Klavierbegleitung.

 

LITERATUR 

Hiller 1766, S. 194

Sartori Enci, ADB, New Grove 1, Cohen, New Grove 2001, MGG 2000

Johann H. M. Ernesti (Hrsg.), Friedrich Carl Gottlob Hirsching’s Historisch-litterarisches Handbuch berühmter und denkwürdiger Personen, welche in dem achtzehnten Jahrhundert gelebt haben, Bd. 16, Leipzig 1813.

Hans Michel Schletterer, Joh. Friedrich Reichardt. Sein Leben und seine Werke, 2 Bde., Bd. 1, Augsburg 1865.

Franz Lorenz, Die Musikerfamilie Benda. Franz Benda und seine Nachkommen, Berlin 1967.

Karl Bosl (Hrsg.), Lebensbilder zur Geschichte der böhmischen Länder, 7 Bde., Bd. 1, München 1974.

Patricia Adkins Chiti, Donne in musica, Rom 1996.

Gabriele Busch-Salmen [u. a.], Der Weimarer Musenhof, Stuttgart 1998.

Eva Weissweiler, Komponistinnen vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Eine Kultur- und Wirkungsgeschichte in Biographien und Werkbeispielen, München 1999.

Karin Pendle (Hrsg.), Women and Music. A History, Bloomington 22001.

Kai Köpp, „Wolfs anonyme ‚Wahrheiten die Musik betreffend‘ (1777–1780) und ihre Bedeutung für das Musikverständnis Anna Amalias“, in: Anna Amalia, Carl August und das Ereignis Weimar (= Jahrbuch der Klassik-Stiftung Weimar), hrsg. von Hellmut Th. Seemann, Leipzig 2007.

Wolfram Huschke, Musikort Weimar, Begegnungen von Luther bis Liszt, Köln [u. a.] 2017.

 

AH/CB

 

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