Europäische Instrumentalistinnen
des 18. und 19. Jahrhunderts

 

Rameau, Marie-Louise, geb. Mangot

* ca. 1707, vermutlich in Lyon, † 1785 in Paris, Cembalistin und Sängerin. Marie-Louise Mangot stammte aus einer Lyonnaiser Musikerfamilie. Sie soll eine sehr gute musikalische Bildung, eine schöne Stimme und ausgezeichnete Umgangsformen besessen haben.

19-jährig heiratete sie am 25. Febr. 1726 den Komponisten, Musiktheoretiker und Organisten Jean-Philippe Rameau (1683–1764). In den Jahren 1727, 1732, 1740 und 1744 wurden vier Kinder (Claude-François, Marie-Louise, Alexandre und Marie-Alexandrine) geboren.

1731 wurde Jean-Philippe Rameau in die Kreise des berühmten Mäzens Alexandre Jean-Joseph Le Riche de la Pouplinière eingeführt, der den Komponisten fortan förderte. Ende 1750 bis Ende 1753 lebte die Familie bei diesem Gönner, dessen Privatorchester Rameau vermutlich bereits seit den 1730er Jahren leitete. Marie-Louise Rameau führte hier die Cembalowerke ihres Mannes auf, wobei ihr Talent von den Gästen La Pouplinières sehr gelobt wurde. Marie-Louise Rameau war in diesem halböffentlichen Rahmen zwischen 1731 und 1753 häufig zu hören.

Anlässlich des Todes Marie-Louise Rameaus wurde sie in den Pariser Zeitungen als „veuve d’un Grand homme“ (Schneider, S. 102f.) bezeichnet. Von ihrer cembalistischen und sängerischen Tätigkeit wusste die Öffentlichkeit offenbar nichts.

 

LITERATUR

MGG 1 (Art. Rameau, Jean-Philippe), New Grove 1 (Art. Rameau, Jean-Philippe), MGG 1999 (Art. Rameau, Jean-Philippe)

Cuthbert Girdlestone, Jean-Philippe Rameau. His Life and Work, London 1957.

Georges Cucuel, La Pouplinière et la musique de chambre au XVIIIe siècle, Paris 1913, Repr. Genf 1971.

Julie Anne Sadie, „Musiciennes of the Ancien Régime, in: Women Making Music. The Western Art Tradition, 1150–1950, hrsg. von Jane Bowers u. Judith Tick, London 1986, S. 191–223.

Herbert Schneider, „Rameau et sa famille. Nouveaux documents“, in: RMFC 1985, S. 94–130.

 

CS

 

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