Europäische Instrumentalistinnen
des 18. und 19. Jahrhunderts

 

Aylward, Florenceverh. Kinder

* 10. März 1862 in Brede (Sussex), † 14. Okt. 1950 in St. Leonards (Sussex), Organistin, Pianistin und Komponistin. Florence Aylward war die Tochter von Augustus Aylward (1817–ca. 1885), Pfarrer von Brede, und Mary Aylward geb. Frewen (1824–ca. 1863). Sie wuchs in einem großen Haushalt mit vielen Geschwistern und Hausangestellten auf. Unterricht erhielt sie zunächst zu Hause von einer Gouvernante. Außerdem nahm sie bei John Abram (1840–1918), Organist des Nachbarortes St. Leonards, Orgelstunden, so dass sie bereits mit neun Jahren die Orgel in der Gemeinde ihres Vaters spielte. Nachdem sie auch angefangen hatte zu komponieren, besuchte Florence Aylward 1876 mit 14 Jahren die Guidhall School of Music und studierte dort zwei Semester unter Henry Gadsby (1842–1907) Orchestrierung. In dieser Zeit ging sie in Norwood (Südlondon) zu Schule und erhielt von Theodore Trekell Klavierunterricht.

1881 heiratete sie in Rye (Sussex) den Architekten Harold Arthur Kinder und bekam 1886 einen Sohn, Harold Frewen. Trotz ihrer Ehe gab Florence Aylward ihre musikalische Arbeit nicht auf. Im Mai 1893 spielte sie in einem Konzert in Enderby (Leicestershire) und wurde als „undoubtedly one of the finest accompanists of the day“ (Magazine of Music 1893, S. 119) bezeichnet. 1904 unterzog sie  sich erfolgreich der Examensprüfung am London College of Music im Fach Klavier und konnte nun den Titel A.L.C.M. (Associate of the London College of Music) führen. Wie ihr Lehrer John Abram wurde Florence Aylward Organistin in St. Leonards. Wann sie den Posten antrat, ist nicht überliefert, sie hielt ihn bis zum Jahr 1946.

Florence Aylward war sehr präsent im Musikleben ihrer Region: Von 1915 bis 1919 war sie Preisrichterin im Hastings Festival, einem musikalischen Wettbewerb. Außerdem engagierte sie sich in der Förderung junger MusikerInnen, veranstaltete Wohltätigkeitskonzerte und war Mitglied des Lyceum Clubs.

Bekannt wurde die Musikerin aber vor allem als Komponistin von Liedern.

 

LITERATUR

Magazine of Music 1893, S. 119

Musical Herald 1908, S. 152; 1909, S. 6; 1915, S. 263; 1919, S. 17, S. 225

Musical News 1900 I, S. 277f.

Musical Opinion and Music Trade Review 1901, S. 769

Musical Standard 1902, S. 94; 1904, S. 218

MusT 1904, S. 556, 688, 836; 1905, S. 564; 1915, S. 3; 1918, S. 268; 1919, S. 178; 1921, S. 868

Non-Conformist Musical Journal 1900, S. 172

School Music Review 1913, S. 155

Ebel, Cohen, GroveW

H. Saxe Wyndham u. Geoffrey L’Epine (Hrsg.), Who’s Who in Music. A Biographical Record of Contemporary Musicians, London 1913.

Cèsar Saerchinger (Hrsg.), International Who’s Who in Music And Musical Gazetter, New York 1918.

Alfred Victor Frankenstein [u. a.], Who is Who in Music, Chicago 1951.

Warwick Bardon Henshaw, Biographical Dictionary of the Organ, 2003-2010, http://www.organ-biography.info/, Zugriff am 29. Okt. 2010.

Florence Edith Clinton Sutro, Women in music and law, New York 1895.

The Scrap Book. Rochester Historical Society 5 (1908).

„Miss Florence Aylward”, in: Sussex County Magazine 8 (1934), S.724f.

Adel Heinrich, Organ and Harpsichord Music by Women Composers: An Annotated Catalog, Westport 1991. 

 

Bildnachweis

The Scrap Book. Rochester Historical Society 5 (1908), S. 581.

 

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