Europäische Instrumentalistinnen
des 18. und 19. Jahrhunderts

 

Darnstädt, Darnstedt, Darmstaedt, Adolphine

* 1806 in Dresden, † 25. März 1842 ebd., Pianistin und Klavierlehrerin. Ihr Vater Johann Adolph Darnstädt (1769–1844) wirkte als Professor an der Dresdner Kunstakademie und wird in der Literatur als bedeutender Kupferstecher gewürdigt.

Adolphine Darnstädt war eine „ausgezeichnet treffliche Lehrer[in] des Pianoforte“, wie die „Allgemeine musikalische Zeitung“ vermeldete (AmZ 1835, Sp. 121). Daneben war sie auch künstlerisch tätig. Ein erster Auftritt ist in Dresden im Jahr 1825 belegt. Sie besaß „wahre Virtuosität auf ihrem Instrumente“ und ließ sich in „Privatzirkeln“ (AmZ 1835, Sp. 121) hören. Im Nekrolog der „Allgemeinen musikalischen Zeitung“ heißt es: „Die Tonkunst hat hier eine ihrer treuesten und anspruchlosesten [sic] Priesterinnen verloren. […] Sie war eine treffliche Pianofortespielerin und eine der gründlichsten und sorgfältigsten Lehrerinnen, da ihre Methode gediegen und geistreich zugleich war. Ihre Lieblingsstudien waren von Jugend auf die Fugen von Bach und die Werke von Hummel gewesen; sie wusste aber auch mit dem soliden Styl, den sie sich dadurch gebildet hatte, die Eleganz und Bravour des neues Styles zu vereinen. Nur ihre allzugrosse Bescheidenheit hinderte sie, öffentlich aufzutreten. Unsere theure Königin, die jedes ächte stille Verdienst zu finden und anzuerkennen weiss, hatte sie längst zu ihrer Pianistin erwählt und übte sich selbst jeden Winter mit ihr. Adolphine Darnstedt hat mehrere sehr brave Schülerinnen gezogen, und es gelang ihr oft, schon bei Kindern ein Talent zu wecken, indem sie bei ihrem Unterricht freundliche Geduld mit Festigkeit und Ernst glücklich zu vereinen verstand“ (AmZ 1842, Sp. 319).

Ihr Wirkungskreis scheint auf Dresden begrenzt gewesen zu sein. Nach Becker trug sie dort den Titel einer Hofpianistin.

 

LITERATUR

Almanach des Allgemeinen Deutschen Musikvereins 1869, S. 10

AmZ 1825, Sp. 68; 1835, Sp. 121; 1842, Sp. 319

Revue musicale 1835, S. 274

Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode 1830, S. 585

Becker

 

VT/JW

 

© 2007/2022 Freia Hoffmann