Europäische Instrumentalistinnen
des 18. und 19. Jahrhunderts

 

Bürde, Jeanette Antonie, geb. Milder

* 11. Nov. 1799 in Hüttleindorf bei Wien, † 29. Sept. 1875 in Berlin, Pianistin, Sängerin, Gesangs- und Klavierlehrerin sowie Komponistin. Sie war die Tochter des aus Salzburg stammenden, für den österreichischen Gesandten Peter Philipp Herbert Freiherr von Rathkeal als Konditor arbeitenden Felix Milder, dessen Frau ebenfalls im Hause des Freiherrn als Kammerfrau tätig war. Jeanette Antonie war die jüngere Schwester der berühmten Sängerin Anna-Pauline Milder-Hauptmann (1785–1838). Sie wurde in Wien erzogen und erhielt vom siebten Lebensjahr an Unterricht im Klavierspiel, den in späteren Jahren Leonhard Mälzel (1772–1838) übernahm. Im Gesang wurde sie von Giuseppe Tomaselli (1758–1836) und Giovanni Liverati (1772–1846) unterrichtet.

Als ihre Schwester 1816 als Sängerin an der Berliner Hofoper engagiert wurde, folgte sie dieser nach Berlin und trat hier als Pianistin (1816) und Sängerin (1821) auf. 1823 wurde sie Mitglied der Berliner Singakademie und profitierte von den vielfältigen sich daraus ergebenden Möglichkeiten und Kontakten. So nahm sie ab 1823 Unterricht in Generalbass und Harmonielehre bei Carl Friedrich Rungenhagen (1778–1851), einem Schüler Zelters, und veröffentlichte in der Folge mehrere Hefte mit Liedern.

1824 heiratete sie den Maler Friedrich Leopold Bürde (1792–1849), Professor an der Preußischen Akademie der Künste. Das Paar hatte zwei Kinder; die Tochter Leopoldine starb mit 2 Jahren. Nach dem Tod des Ehegatten wirkte sie, so Ledebur, „als gediegene Lehrerin des Gesanges und Clavierspiels in Berlin“.

 

LITERATUR

AmZ 1838, 449-450 (Nekrolog Pauline Anna Milder)

Berliner Tageblatt 2. Febr. 1914

Vossische Zeitung [Berlin] 2. Okt. 1875

Ledebur, Mendel, Paul, Cohen, MGG 2000 (Art. A.-P. Milder-Hauptmann)

Kutsch/Riemens, Marx/Haas, OeML online (Art. Milder, Familie)

Alfred Michaelis, Frauen als schaffende Tonkünstler. Ein biographisches Lexikon, Leipzig 1888.

Barbara Garvey Jackson, „Say can you deny me“: A guide to surviving music by women from the 16th through the 18th centuries, Fayetteville 1994.

Peter Schleuning, Fanny Hensel geb. Mendelssohn. Musikerin der Romantik, Köln [u. a.] 2007.

Claudia Schweitzer, „… ist übrigens als Lehrerinn höchst empfehlungswürdig“. Kulturgeschichte der Clavierlehrerin (= Schriftenreihe des Sophie Drinker Instituts 6), Oldenburg 2008.

Andrea Schwab, Außergewöhnliche Komponistinnen. Weibliches Komponieren im 18. und 19. Jahrhundert, Wien 2019.

WeGA, https://weber-gesamtausgabe.de, Zugriff am 11. Aug. 2022.

 

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