Europäische Instrumentalistinnen
des 18. und 19. Jahrhunderts

 

Painparé, Plainparé, Celeste, Mathilde-CelesteDymphna-Célesta, verh. Peellaert

* 4. Juni 1878 in Antwerpen, Sterbedaten unbekannt, Pianistin und Cembalistin. Celeste Painparé war die Tochter von Jules Painparé (1836–?), Musikmeister bei der belgischen Armee und Komponist, und Marie-Emilie Pellaerts (1845–?), Pianistin und später Gründerin des Konservatoriums in Antwerpen. Ihre vier Geschwister waren Emilie Juliette (1881–?, Violinistin), Jules Emile (1882–1949, Violoncellist und Komponist), Joseph Jules (1883–?, Violonist) und Jules Hubert (1887–?).

Bei ihrem ersten Auftritt als Achtjährige in Hasselt trug sie Stücke von Mozart, Bach und Haydn vor. Anschließend setzte sie ihre musikalische Ausbildung bei Élie-Miriam Delaborde (1839–1913) am Pariser Konservatorium fort, wo sie 1890 mit einem ersten Preis in Klavier abschloss. Für die folgenden Jahre sind Konzerte in Magdeburg, Brüssel, Genf, Blankenberge (Belgien) sowie Berlin und Leipzig nachgewiesen, wobei sich ihre Konzerttätigkeit insbesondere auf die beiden letztgenannten Städte konzentrierte. Ihr vermutlich letztes Konzert fand 1903 in Antwerpen statt, hier trat sie als Cembalistin auf. Am 20. Juli 1905 heiratete sie Joseph Auguste Nicolas Peellaert. Über ihren weiteren Lebenslauf liegen keine Informationen vor.

Ihr Klavierspiel wird kontrovers diskutiert. So spricht ein Rezensent nach ihrer Interpretation von Beethovens 4. Konzert in G- Dur im Leipziger Gewandhaus 1896 von einem „geistig sehr anfechtbaren Vortrag“ (FritzschMW, 1896, S. 590), und ein Jahr später wird festgestellt, dass sie an „Uncorrectheit und verkehrter Auffassung nichts zu wünschen übrig“ (NZfM 1897, S. 185) ließe. Andererseits verfügte Celeste Painparé anscheinend über „eine sehr belangreiche Technik“ (Signale 1896, S. 851), und es wurde ihr ein von „erheblichem musikalischen Sinn und Verstand“ zeugender Vortrag attestiert (ebd.).

 

LITERATUR

LArt moderne 24. März 1893, S. 92

FritzschMW 1897, S. 568; 1896, S. 590

Le Guide musical 1902, S. 374; 1903, S. 563

Le Ménestrel 1887, S. 102; 1890, S. 215, 238, 239; 1897, S. 277

NZfM 1895, S. 549; 1896, S. 582; 1897, S. 185, 437, 444; 1898, S. 117

Signale 1887, S. 317, 887; 1888, S. 132; 1891, S. 211; 1892, S. 188; 1895, S. 104, 301, 873; 1896, S. 51f; 1897, S. 393, 707

Il Teatro illustro e la musica popolar 1890, S. 183

Constant Pierre, Le Conservatoire national de musique et de déclamation. Documents historiques et administratifs, Paris 1900.

Illustriertes Konversationslexikon der Frau, 2 Bde., Bd. 2, Berlin 1900.

Charles Bergmans, La Musique et Les Musiciens, Gand 1902.

G. Dubois, Jurisprudence du port d´Anvers et des autres villes commerciales et industrielles de la Belgique, Bd. 50, 1908.

Luc Verdebout, Gaulliaume Lekeu. Correspondance, Lüttich 1993.

Arthur Gersdorff, Lhistorique complet du Théâtre royal dAnvers 1834–1913, Antwerpen 2010.

 

JW

 

© 2010 Freia Hoffmann