Europäische Instrumentalistinnen
des 18. und 19. Jahrhunderts

 

PlankPlanck, Elsa, ElseElise Edle von, verh. Hirsch-Plank

Geburtsdaten unbekannt, † nach 1942, Violinistin. Die familiäre Herkunft von Elsa von Plank ist bislang nicht geklärt. Ihr Eintrag als Patin der 1895 geborenen Elisabeth Edle von Plank im Taufbuch der Pfarre Schottenfeld legt eine verwandtschaftliche Verbindung zu dem Vater des Kindes nahe: Dabei handelt es sich um den aus Brünn gebürtigen Rudolf Edler von Plank, den Sohn von Josef von Plank und Elise geb. Haringer.

Ein erster Beleg für ihre Konzerttätigkeit stammt aus dem Jahr 1897. In Mährisch-Ostrau trug Elsa von Plank zusammen mit der Violoncellistin Josefine Donat und der Pianistin Margarethe Demelius Mendelssohns Klaviertrio Nr. 1 d-Moll op. 49 vor. Die „Neue Zeitschrift für Musik“ bemerkt: „In Fräulein v. Plank lernten wir eine Violinvirtuosin kennen, die bereits die künstlerische Ruhmesleiter erfolgreich betreten hat und der mit Recht eine große Zukunft vorhergesagt werden kann“ (NZfM 1897, S. 202).

 

Soldat-Roeger-Quartett (v. l. n. r.): Natalie Bauer-Lechner,
Marie Soldat-Roeger, Leontine Gärtner, Elsa Edle von Plank.

 

1898 übernahm die Musikerin den Platz von Ella Finger-Bailetti als zweite Violinistin im Soldat-Roeger-Streichquartett, dem neben ihr Marie Soldat-Roeger (1. Violine), Natalie Bauer-Lechner (Viola) und Lucy Herbert-Campbell (Violoncello, 1903 abgelöst von Leontine Gärtner) angehörten. Bis 1913 spielte Elsa von Plank in dem Ensemble und konzertierte mit ihren Kolleginnen in Österreich, Italien, Rumänien, England und Deutschland. Das gemeinsame Repertoire enthielt u. a. Quartette von Cherubini (Nr. 4 E-Dur op. posth.), Mozart (Nr. 20 D-Dur KV 499), Beethoven (Nr. 8 e-Moll op. 59 Nr. 2), Tschaikowsky (Nr. 1 D-Dur op. 11), Brahms, Schubert und Hermann Graedener.

Über einen Auftritt Anfang 1899 in Berlin mit einem Quartett von Robert Fuchs schreibt die „Neue Zeitschrift für Musik“: „Die Damen haben seit ihrem letzten Auftreten in Berlin große Fortschritte gemacht. Ihr Ensemblespiel hat sowohl an rhythmischer Präzision wie an Reinheit der Intonation viel gewonnen, und sie können jetzt in vielfacher Hinsicht den Vergleich mit anderen, ‚männlichen‘ Kammermusik-Genossenschaften siegreich bestehen“ (NZfM 1899, S. 184).

Ein Eintrag aus der österreichischen Zeitschrift „Der Merker“ lässt vermuten, dass Elsa von Plank auch außerhalb des Soldat-Roeger-Quartetts in kammermusikalischer Besetzung aufgetreten ist.

Am 4. Sept. 1918 heiratete die Musikerin den Juristen Alexander Eugen Vinzenz Hirsch (1861–1939). In der Wiener Presse wird sie weiterhin unter dem Namen Elsa von Plank ab 1921 als Mitglied des in diesem Jahr gegründeten Wiener Frauen-Symphonieorchesters erwähnt, das bis 1938 in Wien aktiv war. Um 1940 wird sie in den Wiener Adressbüchern unter dem Namen Hirsch-Plank als Witwe und Privatière genannt; und zwar unter der Adresse, unter der sie bereits als unverheiratete Frau wohnte.

 

LITERATUR

Taufbuch Pfarre Schottenfeld, 1895, in: Matriken. Bestände Österreich. Wien/Niederösterreich (Osten): Rk. Erzdiözese Wien / 07., Schottenfeld, Folio 34.

Grazer Tagblatt 21. März 1899

Grazer Volksblatt 24. März 1899

Innsbrucker Nachrichten 9. März 1907

Kärtner Zeitung 16. März 1899

Klagenfurter Zeitung 15. März 1899

Der Klavier-Lehrer 1899, S. 78

Der Merker 1912, S. 280

The Minim 1901, S. 25

MusT 1901, S. 290

NZfM 1897, S. 202; 1899, S. 184, 377; 1900, S. 109

Violin Times 1901, S. 146

Wiener Salonblatt 28. Febr. 1903

Wiener Zeitung 14. März 1905

Die Zeit [Wien] 4. März 1906

Reingard Witzmann, Die Frau im Korsett. Wiener Frauenalltag zwischen Klischee und Wirklichkeit. 1848–1920 [88. Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, Hermesvilla, Tiergarten 14. Apr. 1984 bis 10. Febr. 1985], Wien 1984.

Inka Prante, Die Schülerinnen Joseph Joachims, Wissenschaftliche Hausarbeit zur Ersten Staatsprüfung, unveröffentlicht, Universität der Künste Berlin 1999.

Barbara Kühnen, „Marie Soldat-Roeger (1863–1955)“, in: Die Geige war ihr Leben. Drei Geigerinnen im Portrait (= Frauentöne 4), hrsg. von Kay Dreyfus [u. a.], Strasshof 2000, S. 13–98.

Philipp Albrecht, „‚Eine Amazonengruppe mit ästhetischem Programm‘“, in: Der „männliche“ und der „weibliche“ Beethoven. Bericht über den Internationalen musikwissenschaftlichen Kongress 31. Okt. bis 4. Nov. 2001 an der UdK Berlin, hrsg. von Cornelia Bartsch [u. a.], Bonn 2003, S. 415–428.

Inka Prante, „‚Warum sollten nicht auch Frauen in der Tonkunst excellieren können?‘. Joachim-Schülerinnen im Streichquartett“, in: Der „männliche“ und der „weibliche“ Beethoven. Bericht über den Internationalen musikwissenschaftlichen Kongress 31. Okt. bis 4. Nov. 2001 an der UdK Berlin, hrsg. von Cornelia Bartsch [u. a.], Bonn 2003, S. 399–414.

Wolfgang Sand, Kronstadt. Das Musikleben einer multiethnischen Stadt bis zum Ende des Habsburgerreiches (= Musikgeschichtliche Studien 8), Kludenbach 2004.

Harry Peter Clive, Brahms and his World. A Biographical Dictionary, Lanham 2006.

Maren Goltz, Der Brahms-Klarinettist Richard Mühlfeld. Einleitung, Übertragung und Kommentar der Dokumentation von Christian Mühlfeld, Balve 2007.

Cornelia Szabó-Knotik, „exotischer reiz I ökonomischer zwang: frauenensembles“, in: spielImachItIraum. frauen* an der mdw 1817–2017plus, hrsg. von Andrea Ellmeier, Birgit Huebner u. Doris Ingrisch, mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, 2017ff., https://www.mdw.ac.at/spielmachtraum/artikel/exotischer-reiz-oekonomischer-zwang, Zugriff am 31. Mai 2022.  

Bory Paskiewicz, Opavská mince v rámci středověkého mincovnictví Horního Slezska, http://docplayer.cz/113620013-Opavska-mince-v-ramci-stredovekeho-mincovnictvi-horniho-slezska.html, Zugriff am 31. Mai 2022.

Annkatrin Babbe, ‚Wiener Schule‘ – Geigenausbildung bei Josef Hellmesberger d. Ä,, Wien 2023, i. V.

 

Bildnachweis

Bild aus dem Album Hinterberger, http://www.raschberg.com/de/album.html, Zugriff am 5. Juni 2013, mit freundlicher Genehmigung von Johannes Hinterberger.

 

Annkatrin Babbe

 

 

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