Europäische Instrumentalistinnen
des 18. und 19. Jahrhunderts

 

Saint-Aubin, Jeanne-Thérèse de, Marie-Thérèse de, geb. Goërmans

* 1727 in Paris, Sterbedaten unbekannt; Cembalistin, Organistin, Harfenistin und Sängerin. Jeanne-Thérèse Goërmans stammte aus einer Instrumentenbauerfamilie. Sie war die älteste Tochter des Cembalobauers Jean Goërmans d. Ä. (1703–1777) und seiner Frau Lucie Delbourse (ca. 1730–1783) und hatte sechs Geschwister. Unter diesen befand sich Jean Goërmans (Madame Goërmans). Jeanne-Thérèse war verheiratet mit Sieur Roube, einem „ancien soldat“ und Sohn eines „hôtelier de Béziers“ (Cucuël, S. 188).

Um 1750 lebten Jeanne-Thérèse de Saint-Aubin und ihr Mann von den Einnahmen der Gesangs- und Cembalostunden, die sie erteilte, und von Konzerten, in denen sie auftrat. Jeanne-Thérèse de Saint-Aubin spielte zwischen 1753 und 1758 eine wichtige Rolle im Hause des reichen Pariser Musikmäzens La Pouplinière, dessen Maitresse sie zu diesem Zeitpunkt war. Während des Winters 1752/53 hatte sie einen festen Platz im Orchester als Cembalistin und erhielt dafür ein Gehalt von 100 Livres im Monat. Zwischen 1753 und 1759 spielte sie die Orgel und das Cembalo bei La Pouplinière und erteilte Cembalostunden. Auf Grund einer Affäre der Musikerin mussten sie und ihr Mann jedoch den Mäzen verlassen. Laut Cucuël verließ Madame de Saint-Aubin später ihren Mann in der Hoffnung auf eine bessere Partie. Sie beschäftigte sich nunmehr mit der Erfindung neuer Instrumente. Ihr weiterer Lebenslauf ist wie ihr Todesjahr unbekannt.

 

LITERATUR

AlmMus 1779, S. 33 (nach Cucuël)

Stéphanie-Félicité du Crest de Genlis, Mémoires inédits de Madame La Comtesse de Genlis, sur le dix-huitième siècle et la révolution française, depuis 1756 jusquà nos jours, Brüssel 1825.

New Grove 2001

Donald H. Boalch, Makers of the Harpsichord and Clavichord 1440–1840, Oxford ³1995.

Georges Cucuël,  La Pouplinière et la musique de chambre au XVIIIe siècle, Paris 1913, Repr. Genf 1971.

Richard J. Viano, „By Invitation only. Private concerts in France during the second half of the eighteenth century“, in RMFC 1991/1992, S. 131–162.

 

CS

 

© 2007 Freia Hoffmann