Europäische Instrumentalistinnen
des 18. und 19. Jahrhunderts

 

Krebs, Mary, Marie, verh. Brenning

* 5. Dez. 1851 in Dresden, † 28. Juni 1900 ebd., Pianistin. Sie war die Tochter des Komponisten und Dirigenten Karl August Krebs (1804–1880) und der Sängerin Aloysia Michalesi (1826–1904). Ersten Unterricht erhielt sie bereits im Alter von drei Jahren von ihrer Mutter, ab ihrem siebten Lebensjahr von ihrem Vater, der für sie eigens Stücke komponierte. „In ihrem fünften Jahre spielte dieselbe [Mary] bereits F. Burgmüller’s 25 Etuden (op. 100) nicht nur mit Lust, sondern auch mit überraschender Vollkommenheit“ (Mendel). Im Alter von neun Jahren konzertierte sie erstmalig halböffentlich in Dresden „und erregte Erstaunen und Bewunderung“ (Mendel). 1862 debütierte sie in einem öffentlichen Konzert in Meißen, ein Jahr später gab sie in Dresden mit der kgl. Kapelle ihr erstes eigenes öffentliches Konzert mit Werken von Ries, Joh. Seb. Bach, Schumann und Weber sowie einer Komposition ihres Vaters. Publikum und Presse reagierten begeistert: „Vor gefülltem Saale, unter der innigsten Theilnahme des Publicums betrat das liebenswürdige Kind gestern eine Laufbahn, welche ihm, beharrt es auf gleichem Wege, sicher der Künstlerfreuden und Belohnungen viele bringen wird. […] In Stücken verschiedenster Art gab das junge Mädchen Proben eines merkwürdig sichern musikalischen Verständnisses und einer vortrefflichen ernsten Schule. Es war erstaunlich, wie Mary das lange Cis-moll-Concert von F. Ries mit Orchesterbegleitung ohne Notenblatt, rhythmisch sowie technisch sicher und fertig spielte, dabei eine löbliche Eigenschaft des Tacthaltens entwickelnd, wie sie manchem erwachsenen Clavierspieler zu wünschen wäre“ (Signale 1863, S. 696). Vom Beifall ermutigt, nahm sie an einer Aufführung der Euterpe in Leipzig teil. Anfang 1864 gastierte sie in Hamburg, wo sie an drei aufeinanderfolgenden Abenden im Stadttheater spielte. Im März des Jahres ließ sie sich in einem Hofkonzert in Dresden sowie in Bremen hören. Bald galt sie als „geniales Wunderkind“ (NZfM 1864, S. 82).

1864 reisten ihre Eltern mit ihr nach London und stellten sie dort im Mai erstmalig dem englischen Publikum vor. Auch hier rief sie große Begeisterung bei den Kritikern hervor. Sie konzertierte u. a. im Chrystal Palace, im Covent-Garden-Theater in den Konzerten Alfred Mellons, in St. James’s Hall sowie in einem Hofkonzert im Windsor-Palast vor den Prinzessinnen des königlichen Hauses. Aufgrund ihres Erfolges wurde sie von Frederick Gye, dem Direktor der Royal Italian Opera im Coventgarden, für die nächsten Jahre jeweils von Mai an für fünf bis sieben Monate in London engagiert. „Die gesammte Presse Londons erkennt ihre Leistungen mit seltener Uebereinstimmung an, und nennt Mary Krebs the bright particular Star of the Mellon Concerts (Signale 1864, S. 683). Die Neue Zeitschrift für Musik“ zitiert die Londoner Musikzeitung „The Orchestra“: „Mary hat Feen an ihren Fingerspitzen schweben, denn kein Sterblicher vermag solche Tarantellen auf dem Elfenbein zu tanzen. Nie hatte Beethoven eine vollkommenere Auslegerin seiner Intentionen“ (NZfM 1865, S. 351). Nach der Rückkehr aus London wurde von den Rezensenten zwar ihre musikalische Weiterentwicklung gewürdigt. Gleichzeitig wurde aber auch des Öfteren der durch ihre Jugend bestimmte Mangel an „künstlerischem Geist“ gegenüber ihrer „außerordentlich wohlgeordneten und brillanten Technik“ (NZfM 1866, S. 73) angesprochen.

Die nächsten zwei Sommer verbrachte Mary Krebs in London. In der verbleibenden Zeit konzertierte sie vor allem in den Städten Nordostdeutschlands sowie in Wien und Paris. 1865 spielte sie das erste Mal im Leipziger Gewandhaus. 1866 wurde sie durch den König von Sachsen zur Königlich-Sächsischen Kammervirtuosin ernannt. Nach der Rückkehr von ihrem dritten London-Aufenthalt im Jahre 1866 vermeldete die Zeitschrift „Signale für die musikalische Welt“: „Fräulein Mary Krebs […] hat bei ihrer diesmaligen Anwesenheit in London in 78 Concerten gespielt“ (1866, S. 803). 1866 trat sie ihre erste Reise nach Wien an, wo sie sich in einer der Quartettsoireen Hellmesbergers, in einem der Philharmonischen Konzerte und zuletzt in zwei eigenen Konzerten hören ließ. Im Jan. 1867 begab sie sich in Begleitung des Unternehmers Ullmann und der italienischen Sängerin Adelina Patti auf eine Reise nach Italien und Südfrankreich, während der die beiden Musikerinnen in 24 Städten konzertierten. Anscheinend erregte Mary Krebs auch hier große Aufmerksamkeit, denn „einige der betreffenden Berichte [sprachen] sich mit ebenso starker Exstase über die ‚blonde Sachsin […] aus, wie zur Zeit die Londoner Blätter“ (NZfM 1867, S. 97). Im Frühjahr 1867 reiste sie zum ersten Mal nach Paris. Eine der wenigen kritischen Konzertbesprechungen dieser Zeit bemängelt die fehlende Kraft beim Spiel der Werke Joh. Seb. Bachs, Beethovens und Chopins sowie die „durch äußere Dressur aufgedrängte Absicht“. Um Chopin gerecht zu werden, fehle es ihr an „Potenz“, jedoch, wo es auf „glatte Technik und auf das Herausgestalten einer strengen, aber selbstlosen Gegenständlichkeit ankommt“, beschämten ihre Leistungen, „was Treue und Männlichkeit des Betonens anbelangt, gar manchen erwachsenen Künstler“ (NZfM 1867, S. 330f.). Über ihr Konzert am Prager Konservatorium 1869 schrieb die „Neue Zeitschrift für Musik“ anerkennend: „Obwohl eine der jüngsten unter den concertirenden Künstlerinnen ihres Faches, gebietet Frl. Krebs über eine Fülle des Anschlags und eine markige Kraft des Spieles, die außerordentlich genannt werden muß; ihr Triller ist von einer stahlartigen Elasticität, wie selbst Männer sie selten hervorzubringen vermögen“, aber damit nicht genug: „Die Bewunderung, welche sie wohl überall wecken muß, wächst mit der Beobachtung, wie zu der üppig strotzenden Kraft dieser reich bevorzugten Natur das Wesen der zartesten Weiblichkeit gesellt ist“ (NZfM 1869, S. 146). Mary Krebs wurde 1869 zum Ehrenmitglied des Prager Konservatoriums ernannt.

In der folgenden Zeit gastierte sie in verschiedenen Städten Deutschlands und Hollands sowie in Brüssel. In Begleitung ihrer Mutter ging sie im Jahre 1870 auf eine Tournee durch die USA. „Die ausgezeichnete Pianistin Fräulein Mary Krebs macht in der neuen Welt großes Furore. Berichten zufolge, die uns von dort zugegangen, hat die Künstlerin in New-York allein bis jetzt in fünf Concerten in Steinway Hall und in einem eignen Concert gespielt; ferner ist sie auch zwei Mal in Boston aufgetreten, sowie endlich auch zu erwähnen ist, daß die philharmonische Gesellschaft sie zur Mitwirkung bei der Beethoven-Feier (am 17. Dec.) gewonnen hat“ (Signale 1870, S. 922). Vor allem als Interpretin klassischer Werke machte sie sich hier einen Namen: „Besonders hervorgehoben wird in den erschienenen Berichten, daß viele der von Mary Krebs gespielten classischen Piecen dort noch unbekannt waren und überhaupt die classische Musik noch nie in so vollendeter Weise zu Gehör gebracht wurde“ (NZfM 1871, S. 138). 1871 kehrte Aloysia Michalesi-Krebs zurück nach Dresden, während Mary Krebs mit dem Orchester Theodor Thomas’ den Süden der USA bereiste. Ende Juli 1872 reiste auch sie „an Ehren und an Dollars reich“ (NZfM 1872, S. 266) in ihre Heimatstadt zurück und nahm ihre Konzerttätigkeit wie gewohnt wieder auf. In Gotha erhielt sie aufgrund ihrer Mitwirkung in einem Hofkonzert und ihrer Auftritte im Hoftheater von Herzog Ernst die Medaille für Kunst und Wissenschaft als bis dahin jüngste Künstlerin. Im Winter 1872/73 erkrankte sie an Typhus und erholte sich erst nach längerer Pause wieder. Mit dem Violoncellisten Friedrich Grützmacher begab sie sich 1873 auf eine gemeinsame Tournee durch Ostpreußen. Der Ton der Konzertkritiker hatte sich gewandelt: Bisher als Kindervirtuosin mit außergewöhnlicher Technik gefeiert, wurde sie nun als vollständig ausgereifte Künstlerin gewürdigt: Aus der „kleinen Mary“ ist eine „große Meisterin“ geworden, die aber „äußerlich ihre elfengleiche Erscheinung bewahrt hat“ (Signale 1874, S. 888). Auch ihr Repertoire erweiterte sich. In den Jahren 1874 bis 1884 reiste sie wieder – jeweils in der ersten Jahreshälfte – nach London und spielte dort in den folgenden Jahren in den Konzerten der Philharmonic Society, in den Saturday und Monday Popular Concerts. Sie trat hier zusammen mit Clara Schumann, der Pianistin Agnes Zimmermann, der Violinistin Wilma Neruda sowie den Violinisten Henri Wieniawski und Joseph Joachim auf. Häufig konzertierte sie auch mit dem Violoncellisten Alfredo Piatti, und 1878 trat sie in London regelmäßig mit Adelina Patti und Joseph Joachim auf. Zwischendurch bereiste sie die englischen Provinzstädte. In der restlichen Zeit des Jahres gastierte sie in Norddeutschland (regelmäßig in Dresden, Leipzig, Hamburg, Bremen, Kassel) sowie häufig auch in Stuttgart. Eine 1779 geplante Reise nach Warschau verzögerte sich wegen eines Fingerleidens. Nach zweimaliger Operation konzertierte sie zwar Ende 1779 mit Friedrich Grützmacher, musste aber dann aufgrund ihres Leidens eine Pause einlegen. Erst 1880 war sie wieder vollständig erholt und trat mit Friedrich Grützmacher eine Konzertreise durch Dänemark an. Die „Neue Berliner Musikzeitung“ vermeldet: „Die kurze Kunstreise, welche Frl. Krebs und Hr. Grützmacher nach Dänemark unternommen, ist vom glänzendsten Erfolge begleitet gewesen. Unter Direction Gade’s spielte Mary Krebs zweimal im Kopenhagener Musikverein und gab mit Herrn Grützmacher noch zwei eigene Concerte. Auch eine Einladung an den Königlichen Hof nach Fredensborg wurde den Künstlern zu Theil“ (Bock 1880, S. 382). Zusammen mit Joseph Joachim und Adelina Patti begab sie sich 1881 auf eine gemeinsame Tournee durch verschiedene Städte Englands. Im Okt. 1881 feierte sie in Dresden unter Mitwirkung von Joseph Joachim ihr 1000. Auftreten als Pianistin. Zu diesem Anlass gab u. a. die „Neue Berliner Musikzeitung“ eine Statistik ihrer bisherigen Konzerttätigkeit heraus: „In ihrer Vaterstadt Dresden gab sie […] 15 eigene Concerte, spielte aber sonst noch für Wohlthätigkeitszwecke 61 Mal; in Amerika dagegen spielte sie 257 Concerte, in London 225, in den englischen Provinzen 168, in Italien und Frankreich 38, in Deutschland, Holland, Oesterreich und Russland zusammen 235“ (Bock 1881, S. 342). Im selben Konzert wurde ihr von König Albert von Sachsen die Medaille „virtuti et ingenio“ (NZfM 1882, S. 83) verliehen. In ihrem Jubiläumskonzert trug sie dieselben Stücke wie bei ihrem ersten Auftreten in Dresden vor.

1883 reiste Mary Krebs durch Russland und 1884 zum letzten Mal nach London. Aus gesundheitlichen Gründen konzertierte sie in den folgenden Jahren nur noch in Deutschland, häufig zusammen mit dem Dresdner Geiger Johann Lauterbach. 1885 fand eine gemeinsame Aufführung mit den bekannten Pianistinnen Laura Rappoldi-Kahrer und Margarete Stern in Dresden statt. Laura Rappoldi-Kahrer schreibt darüber in ihren Memoiren: „Der große Gewerbehaussaal in Dresden konnte die Zuhörer kaum fassen, welche sich dazu einfanden. Wir trugen nämlich zu drei Klavieren mit Orchester das D-moll-Konzert von J. S. Bach vor, und da wir alle drei den Titel ‚Königl. Sächs. Kammervirtuosin‘ führten, so war das Auditorium höchst gespannt, als wir alle drei Hand in Hand erschienen! […] Wie nun das Konzert zu Ende gespielt war, raste das ganze Publikum förmlich über unsere Dreieinigkeit sowohl, als über den besonderen Klangreiz dieses herrlichen und so selten gespielten Meisterwerkes“ (Rappoldi-Kahrer, S. 28f.).

1887 heiratete Mary Krebs den kgl. Stallmeister Theodor Brenning, behielt jedoch ihren Geburtsnamen bei. Nach ihrer Eheschließung verfolgte sie zwar ihre künstlerische Karriere weiter, aber nicht mehr annähernd in dem Ausmaß wie zuvor. Es finden sich mehrere Hinweise auf gesundheitliche Probleme, die als Grund für ihre reduzierte Konzerttätigkeit angeführt werden. Ihre wenigen nachgewiesenen Auftritte beschränkten sich im Wesentlichen auf die Städte Dresden, Leipzig, Hamburg und Stuttgart. Trotz mehrmaliger Ankündigung einer längeren Konzertreise in der Presse lässt sich eine solche nicht belegen. Nachweisbar ist jedoch, dass Mary Krebs in Dresden Klavierunterricht gab. 1889 feierte sie in ihrer Heimatstadt ihr 25-jähriges Künstlerjubiläum. Zusammen mit dem russischen Pianisten und Komponisten Anton Rubinstein spielte sie 1892 im Gewerbehaussaal Schumanns Andante und Variationen für zwei Klaviere op. 46. 1893 wirkte sie bei Friedrich Grützmachers 50-jährigem Künstlerjubiläum mit. 1896 schrieb die Zeitschrift „Signale“: „Frau Mary Krebs-Brenning ist von ihrer Ferienreise nach Dresden zurückgekehrt und hat ihre Unterrichtsstunden wieder aufgenommen. Die Künstlerin bereitet sich auch für die kommende Saison auf größere Concertreisen vor. Sie wird unter Anderm am Rhein und in süddeutschen Städten concertiren“ (Signale 1896, S. 662). Auch diese angekündigte Konzertreise ist nicht nachzuweisen, bis 1899 trat Mary Krebs jedoch sporadisch in Dresden, Hamburg und Hannover auf. Sie starb laut Nekrolog „an einer schweren Unterleibsentzündung“ (Lier, S. 335).

 

 

Mary Krebs beim ersten Auftreten als Kind und beim 1000. Auftreten

 

Die Biographie von Mary Krebs ist durch eine über 30 Jahre währende außergewöhnlich rege Konzert- und Reisetätigkeit gekennzeichnet. Den Übergang von der Kindervirtuosin zur international anerkannten Pianistin meisterte sie erfolgreich. Hervorzuheben ist ihr äußerst vielseitiges, umfangreiches Repertoire, welches auch selten aufgeführte Werke und wenig bekannte Komponisten umfasste. Fester Bestandteil ihres Repertoires blieben über ihre gesamte Karriere hinweg Werke von Schumann, Weber, Liszt, Beethoven, Mendelssohn, Händel, Ries, Kreutzer, Joh. Seb. Bach und Chopin. Auch Werke ihres Vaters Karl Krebs interpretierte sie sowohl als Kind als auch als ältere Frau. Seltener führte sie Kompositionen von Mozart, Rubinstein, Rietz, Raff, Jadassohn, Moscheles, Scholz, Spindler, Thalberg, Brahms, Spohr, Mayer, Reinecke und Goetz auf. Alte Musik – z. B. von Rameau, Locatelli und Paradies – gehörte ebenso zu ihrem Programm wie modernere Werke z. B. von Saint-Saëns, Moszkowski und Coenen sowie Werke englischer Komponisten wie William Sterndale Bennet und Arthur H. Bird. Nach Ansicht von Emil Naumann wurde sie dabei „jedem Meister, jedem Style, jeder Schule in der ihnen angemessenen besonderen Weise gerecht […]. Wer unsere Meisterin in der Suite von Hasse, oder in der Toccate von Paradisi hörte, musste meinen, eine ganz andere Spielerin zu vernehmen, als diejenige war, die Chopin, Schumann und Mendelssohn vorgetragen hatte“ (Bock 1878, S. 366). Vor allem als Beethoven-Expertin sowie als Interpretin klassischer Werke wurde sie hoch geschätzt.

Die Rezeption ihres Kunstschaffens ist ganz überwiegend von großer Anerkennung ihrer Leistungen gekennzeichnet. Vereinzelte Pressestimmen, die zu Beginn ihrer Karriere den Mangel an Ausdruck unter Anerkennung ihrer technischen Präzision kritisierten, verstummten im Laufe der Jahre. Selten nur finden sich geschlechtstypische Wahrnehmungsmuster, vor allem in Bezug auf die Interpretation der Werke Beethovens: „Bei uns steht es zwar nun fest, daß, ganz abgesehen von der materiellen Leistungsfähigkeit der Hände, ein weibliches Gemüth nimmermehr dazu angethan ist, den Feuerstrom dieser Töne in sich hinein zu nehmen, ihn in seiner vollen Gluth und Stärke wiederzugeben, und die Künstlerin vermochte keineswegs unsere Ueberzeugung zu erschüttern“ schrieb die Zeitschrift „Signale“ über ihren Vortrag der Sonate in f-Moll (Appassionata) (Signale 1869, S. 1018). Überwiegend wird jedoch das Spiel Beethoven’scher Werke der 14-jährigen Künstlerin gelobt: „Nicht Geringeres als Beethoven’s Es dur-Concert hatte sich die jugendliche Künstlerin gewählt, in dessen Vortrag sie sich als wahres Wunderkind erwies, denn wahrhaft wunderbar berührte die männliche Kraft und Sicherheit, wie die […] brillante Technik bei so zartem Alter“ (NZfM 1866, S. 73).

Einige Male wurde sie mit Clara Schumann verglichen, wobei in folgendem Zitat dem Spiel beider eine spezifisch weibliche Qualität zugesprochen wird: „Solcher Innerlichkeit neben vollendeter Technik bin ich kaum noch begegnet, höchstens bei Clara Schumann […]. Gemeinsam ist beiden das Durchschimmern des Weiblichen, womit keineswegs gesagt sein soll, dass die Kraft fehle; nur schützt die Weiblichkeit vor einem Uebertreiben der Kraft, vor jenem ausserhalb der Schönheitslinie liegenden tosenden Hämmern, von welchem männliche Virtuosen nicht immer freizusprechen sind“ (AmZ 1877, Sp. 795).

Eigene Kompositionen von Mary Krebs sind nicht bekannt, jedoch existiert die Ausgabe einer Fantasie von Willem Coenen „mit einem hinzugefügten Schlusse“ der Pianistin (http://www.henseltlibrary.org/Coenen_fantasia_on_last_rose_and_god_save_
the_queen_for_the_left_hand_only.pdf).

 

LITERATUR

AmZ 1863, Sp. 775f., 1864, Sp. 389, 633f., 782; 1865, Sp. 275, 564f., 643, 811; 1866, S. 130, 137, 291; 1867, S. 17, 186; 1868, S. 79, 102, 140f.; 1869, S. 358; 1870, S. 94, 111, 135; 1871, Sp. 46, 92, 222; 1874, Sp. 379, 476, 811; 1877, Sp. 702, 795ff.; 1878, Sp. 827f., 832; 1879, Sp. 110; 1880, Sp. 750, 814, 827f.; 1881, Sp. 94, 552, 795; 1882, Sp. 251, 718f., 824

Archivio musicale 1882 S. 16-20, 650-55

Bock 1863, S. 349, 365, 375; 1864, S. 69, 110, 207, 255, 262, 285, 349, 366; 1865, S. 224, 287; 1866, S. 183, 255, 367, 382, 389, 398; 1867, S. 30, 342; 1869, S. 39, 83, 174, 214, 345, 355, 370, 383, 387, 406; 1870, S. 39, 43, 47, 55, 62, 87, 95, 111, 159, 318; 1873, S. 63, 86, 140, 390; 1874, S. 126, 148, 164f., 196; 1875, S. 172, 363, 364, 414, 415; 1876, S. 404, 414; 1877, S. 103, 403; 1878, S. 63, 102, 150, 365f.; 1879, S. 375, 391; 1880, S. 167, 327, 382; 1881, S. 6, 15, 87, 310, 342, 350; 1883, S. 47, 398; 1885, S. 94, 124, 406

Bow bells. A magazine of general literature and art for family reading, März 1875, S. 300

New York Times 16. Jan. 1871, S. 5, 2. Aug. 1871, S. 5

NZfM 1861 I, S. 59; 1862 I, S. 56; 1863 II, S. 143, 150, 163, 170, 208, 211, 227; 1864, S. 58, 74, 82, 97, 119, 125, 135, 183, 355, 397, 407, 414; 1865, S. 22, 43, 48, 59, 93, 144, 147, 152, 193, 272f. 323, 351, 359, 424, 433f., 434, 435, 439; 1866, S. 29, 61, 73, 90, 119, 125, 132, 160, 162, 163, 204, 214, 290, 329, 355, 402, 417, 418, 426, 446, 447; 1867, S. 6, 14, 48, 51, 71, 78, 81, 97, 126, 146, 184, 330f., 351, 357, 358, 369, 397, 426, 443; 1868, S. 4, 74, 75, 158f., 424, 425, 445; 1869, S. 14, 24, 41, 42, 43, 51, 67, 103 127, 146ff., 163, 217, 226, 346, 374, 383, 392f., 396, 430, 443;1870, S. 59, 71, 77, 89,127, 136, 146, 166f., 168,173, 195, 220, 226, 280f., 329, 344, 361, 440, 466, 474;1871, S. 25f., 96, 108, 138, 146, 174, 194, 233, 255, 293, 320, 327;1872, S. 33, 116, 237, 266, 406, 448, 458, 478, 527;1873, S. 6, 20, 71, 109, 111, 114, 221, 497, 500, 509, 514; 1874, S. 27, 50, 84, 89d, 109, 109, 134, 140, 141, 142, 143, 150, 182, 252, 263, 274, 285, 314, 320, 323, 419, 453, 476, 509, 519, 521, 531, 534, 1875, S. 5, 6f., 27, 46, 123, 234, 291, 424, 425, 435, 477, 486, 498, 520; 1876, S. 9, 60, 70, 79, 80, 124, 156; 392, 414, 466, 483, 497; 1877, S. 8, 382, 444, 465, 465, 481, 488, 521, 523, 530, 532, 533; 1878, S. 146, 156, 175, 184, 234, 466, 485f., 490, 507, 519, 528, 529; 1879, S. 18, 39, 50f., 117, 173, 282, 333, 394, 540; 1880, S. 16, 69, 319, 436, 438, 471, 473, 483, 494, 497, 527, 529, 537, 539, 550; 1881, S. 6, 9, 32, 110, 131, 306, 378, 390, 410, 442, 455, 461, 468, 471, 491, 516; 1882, S. 66, 72, 83, 128, 204, 365, 445, 484, 518f., 544, 545, 557; 1883, S. 20, 69, 70, 92, 258, 393, 400, 482, 491, 516, 526, 548, 577; 1884, S. 59, 73, 97, 505; 1885, S. 4, 8, 121, 136, 344, 346, 416, 423, 435, 457, 523, 535 ; 1886, S. 8, 95, 289, 473; 1887, S. 51, 173, 280, 315, 413, 556; 1888, S. 109, 327; 1889, S. 271, 483, 527; 1890, S. 535; 1891, S. 89, 186, 200, 284; 1893, S. 186, 459, 507; 1895, S. 43

Signale 1863, S. 696, 725, 838; 1864, S. 93, 111, 363, 398, 683f., 692, 793, 814, 854; 1865, S. 103, 535, 631, 667, 694, 842, 902; 1866, S. 73, 148, 185, 361, 444, 456, 457, 655, 670, 685, 729, 803, 881; 1867, S. 18, 80, 96, 314, 351, 530, 932; 1868, S. 342, 385, 743, 1070; 1869, S. 99, 187, 189, 197, 285, 301, 312, 363, 406, 453, 652, 842, 852, 885, 888, 902, 914, 1018; 1870, S. 173, 217, 329, 330, 679, 922; 1871, S. 258, 419, 504, 819; 1872, S. 185, 361, 488, 715; 1873, S. 124, 171, 216, 218, 741, 759, 915f.; 1874, S. 5, 42, 248, 329, 437, 517, 568, 888, 948; 1875, S. 8, 119, 178, 263, 310, 391f., 470, 596, 676, 678, 825; 1876, S. 153, 183f., 209, 311, 584, 666, 725, 921, 968, 1028, 1062; 1877, S. 69, 73, 93, 129, 293, 364, 375, 534, 854, 900, 906, 1127; 1878, S. 62, 120, 215, 230, 235, 364, 374, 376, 420f., 461, 477, 510, 567, 885, 903, 932, 1017, 1050, 1083; 1879, S. 9, 91, 93, 135, 193, 359, 390, 422, 486, 1050; 1880, S. 12, 119, 129, 281, 561f., 853, 920, 965, 972, 998, 1028, 1124f., 1141; 1881, S. 72, 162, 198, 280, 284, 327, 509, 677, 981, 987, 1017, 1027, 1047, 1096; 1882, S. 9, 277, 297, 326f., 502, 851, 916, 940, 999, 1050, 1075; 1883, S. 39, 94, 122, 221, 222, 265, 321, 374, 393, 438, 900, 980, 1046, 1147; 1884, S. 123, 193, 202, 216, 363, 373, 472; 1885, S. 7, 101, 225, 276, 293, 467, 867f., 909, 996, 1143; 1886, S. 309, 516, 574, 717, 839, 982, 1017, 1032, 1033, 1043, 1067, 1098; 1887, S. 56, 130, 419, 824, 955, 986, 1075, 1081; 1888, S. 130, 341; 1889, S. 162, 823, 827, 858, 889, 932, 934, 1026, 1034; 1890, S. 252, 355, 425, 568, 605, 636f., 653, 904, 932, 1002, 1065; 1891, S. 195, 200, 230, 263, 297, 371; 1892, S. 92, 131, 172, 204, 234, 265, 1127; 1893, S. 325f., 820, 995; 1894, S. 964; 1895, S. 40, 44, 76, 109, 762; 1896, S. 232, 327, 662, 919; 1897, S. 9, 101, 393; 1898, S. 404; 1899, S. 37, 212, 612; 1900, S. 682; 1901, S. 100

The Times [London] 1864, 9. Aug., S. 8, 19. Aug. S. 10, 26. Aug., S. 7, 23. Sept., S. 10; 1865, 18. Aug., S. 6, 25. Aug., S. 6, 4. Sept., S. 7; 1866, 4. Juni, S. 8, 8. Juni, S. 1, 26. Juni, S. 8, 6. Juli, S. 8, 9. Juli, S. 8, 2. Aug., S. 8, 14. Aug., S. 6, 20. Aug., S. 7, 3. Sept., S. 7, 11. Sept., S. 10, 19. Nov., S. 4; 1874, 11. Juni, S. 10; 1875, 2. März, S. 1, 6. März, S. 1, 21. Apr., S. 1, 23. Apr., S. 1, 19. Okt., S. 1, 23. Dez., S. 4; 1876, 11. Jan., S. 9; 1877, 19. Jan, S. 1, 1. Febr., S. 1, 26. Apr., S. 12, 26. Nov., S. 12, 10. Dez., S. 12; 1878, 21. Juni, S. 12, 29. Juni, S. 14; 1879, 11. Febr., S. 1, 10. März, S. 1; 1882, 5. Jan., S. 8, 19. Jan., S. 1, 7. Febr., S. 11, 5. Apr., S. 12; 1883, 14. Febr., S. 1, 21. März, S. 8, 1. Nov., S. 11; 1884, 18. Jan., S. 12

Mendel, Frank/Altmann (Art. Krebs, Karl August), Riemann 12 (Art. Krebs, Karl August), MGG 1 (Art. Krebs, Karl August), Baker 7 (Art. Krebs, Karl August), Lyle, MGG 2000 (Art. Krebs, Karl August), New Grove 2001 (Art. Krebs, Karl August)

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Illustrirter Kalender für 1865, Jahrbuch der Ereignisse, Bestrebungen und Fortschritte im Völkerleben und im Gebiete der Wissenschaften, Künste und Gewerbe, Leipzig 1865.

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Silke Wenzel, „Mary Krebs“, in: MUGI. Musik und Gender im Internet,  http://mugi.hfmt-hamburg.de/grundseite/grundseite.php?id=kreb1851, Zugriff am 19. Juni 2009.

 

Bildnachweis

Mary Krebs, fotografiert von Joop/Siebe, http://edocs.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2003/7801003/original/Bild.jpg, Zugriff am 26. Juni 2009.

Mary Krebs, fotografiert von Hanns Hanfstaengl, http://edocs.ub.uni-frankfurt.de/volltexte/2003/7801004/original/Bild.jpg, Zugriff am 26. Juni 2009.

Mary Krebs beim ersten Auftreten als Kind und beim 1000. Auftreten, um 1900,http://www.deutschefotothek.de/obj32025082.html#|home, Zugriff am 26. Juni 2009.

Notenausgabe,http://www.henseltlibrary.org/Coenen_fantasia_on_last_rose_and_god_save_
the_queen_for_the_left_hand_only.pdf, Zugriff am 26. Juni 2009.

 

Anja Herold

 

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